Da hat die Post gerade was großes bei mir abgeladen. So richtig groß Und schwer wie Ast, das Paket. Dabei ist nur ein einziges Modell drin. Erwähnte ich schon, daß es ein GROSSES Modell ist?
Außerdem selten, historisch, aus Resin, bewaffnet, gepanzert, kampferprobt, und man kann das Original heute noch besuchen
Stay tuned. Bilder folgen die Tage. Muß daheim erstmal einen Platz zum Auspacken finden.
Na dann: Kommt heute ein wirklich schweres Paket von meinem Modellbauversender. In dem Karton steckt paßgenau noch ein Karton. Nur einer! In dem Innenkarton kommen nach Entfernen von etwas Knüllpapier und Blasenfolie 3 Beutel mit weißen Resinteilen, ein Beutel mit schwarzen Resinteilen und eine große Hartschaumplatte zum Vorschein, welche den gesamten Boden der Kiste bedeckt.
Die Platte sieht so aus:
Eine Vallejoflasche und eine Warhammerfigur zum Größenvergleich platziert:
Nach Auspacken von zwei Beuteln und etwas Trockenbau sieht es so aus. Ein Beutel weiße und die schwarzen Teile sind noch verpackt:
Deckel drauf:
Was das ist? Was DAS ist?
Die Batterie Longues-sur-Mer am Atlantikwall, zwischen Omaha und Gold beach. Respektive einer ihrer Geschützbunker im Maßstab 1/35
Die Batterie hat heute noch ihre Geschütze und kann besichtigt werden. Am D-Day kippte die Air Force zuerst 1.500 Tonnen Bomben drüber ab. Anchließend wurde sie von mehreren Kreuzer und einem Schlachtschiff mit 305mm Geschützen beschossen, was die Besatzung aber nicht daran hinderte, bis zum Abend 170 Schuß 150mm Munition zurückzuschießen. Am nächsten Tag ergab sich die Besatzung der gelandeten amerikanischen Infanterie.
Das Modell ist von Masterpiece Models aus den USA, via deutschen Fachhandel:
Die komplette 15-cm-Torpedobootskanone liegt als feines Resinmodell bei (der Beutel schwarzer Teile).
Das Modell war ursprünglich von Custom Dioramics und aus Gießkeramik, also besserem Gips. Die Form wurde nach deren Schließung von Masterpiece Models aufgekauft und das Modell dann in Resin produziert. Deutlich bessere Materialwahl. Leichter (der Bausatz wiegt trotzdem noch ein paar Kilo) und bruchfester. Ich wollte das Modell schon immer mal haben, und die 99 USD OVP sind auch nicht zu teuer, aber mit Versand aus den USA und der Märchensteuer vom Zoll verdoppelt sich der Preis spontan. Aber jetzt gibt es einen deutschen Modellbauhändler, der die Marke führt, und der Preis gestaltete sich ...akzeptabel
Kleines Problem: Das Modell ist 34x34 cm groß. Das Geschützrohr steht auch noch etwas heraus. Mit etwas Grünzeug und Gelände drumrum wird es knapp in den meisten Vitrinen...
Sie haben weiland nichts getroffen. Der Bombenteppich hat das Fernsprechkabel zum Kommando/E-Meß-Bunker zerstört. Als Ersatz wurden planmäßig Winkflaggen verwendet, was allerdings wegen der Rauchentwicklung nicht wie gedacht funktionierte... Die Geschütze schossen dann auf Sicht nach klassischem Verfahren - Schußkorrektur anhand der Einschläge - aber die Besatzungen hatten zu wenig Training (neu eingeteilt, kaum Übungsmunition) und trafen nichts. Modern und wirksam waren die Geschütze in der Batterie eigentlich schon. Der einzige Erfolg war, daß USS Buolo - das Kommandoschiff des Sektors - von der Küste weg verlegte und einen Tag lang allierte Schiffe gebunden wurden. Mehr nicht.
Minis kommen drauf. Briten im klassischen Battledress bieten sich an. Gruß NogegoN
Simpler ist nur die Bemalung. Einfach Grün und Dunkelgrau angemalt, trockengebürstet und lackiert. Ist ein Spielmodell vom und für den Jüngsten im Künstlerkollektiv. Gebaut habe wir den gemeinsam. Das Modell selber ist sehr detailliert und recht anspruchsvoll. Level 4 von 5 möglichen auf der Revell-Skala. Fummelige Kleinteile, ein Haufen Optionen für landestypische Baumuster, 4 Bemalungsvarianten (alle grün). Gute Paßgenauigkeit außer an den Schmutzfängern (mußte die etwas schmaler schnitzen, weil der Schnorchel am Heck im Wege war) und den Spritfässern. Wegen des Spielgedankens habe ich ein paar bruchgefährdete Teile weggelassen und es mit den Bauteilen für die Varianten nicht so eng gesehen. Sieht trotzdem wie ein T-55 mit Zusatzpanzerung aus.
Wer mag, kann aus dem Bausatz aber einen klasse T-55 basteln. Z. B. einen der NVA. Die Kampfwertsteigerung (u. a. Zusatzpanzerung unter und auf dem Wannenbug und am Turm sowie Seitenschürzen, Feuerleitsystem mit Laser-E-Messer, besserer ABC- und Brandmittelschutz, stärkerer Motor, als Variante mit rohrverschossener ATGM möglich) kostete damals 2 Millionen Mark (Ost). Ein T-72 mit besserer Kanone, besserer Panzerung und besserem Feuerleitsystem (und auch sonst besser) kostete 4 Millionen Mark (Ost). Die DDR hat sich trotzdem entschieden, die NVA nicht mit weiteren T-72, sondern mit einem Mix aus beiden Typen auszurüsten, weil das Geld für eine Komplettausstattung mit dem T-72 nicht reichte...
Wie sah der große Bruder im Osten eigentlich solche Kampfwertsteigerungen? Hat der die Satelliten dazu ermuntert? Hat er sich womöglich was abgeschaut?
Alle Technik war standardisiert. Die alleinige Befugnis für Änderungen lag beim Originalhersteller, also dem Konstruktionsbüro. Landesspezifische lokale Upgrades waren möglich, wenn sie vom Konstruktionsbüro freigegeben wurden. Im Prinzip kannst du heute noch von einem T-55 ein Teil abschrauben und problemlos an einen anderen T-55 der selben Baureihe irgendwo auf der Welt einbauen. Oft auch in andere Baureihen. Selbst wenn es ein lokal in Afrika produziertes Bauteil ist. Die Standardisierung ist wirklich sehr konsequent gehandhabt worden. Der Gedanke war eine sichere Ersatzteilversorgung im Falle eines Krieges, selbst bei Zerstörung der eigenen Fabriken und Depots. Die Upgrades beim T-55AM unterscheiden sich zwischen Polen und der CSSR, die beide Lizenznehmer für den T-55 (und T-72) waren, u. a. verschieden Laser-E-Messer, aber die Upgrades wurden so vom Konstruktionsbüro in Rußland autorisiert.
Was von wem entwickelt und produziert wurde wurde zentral vom RGW geplant und genehmigt. Also de facto von den Russen. Es gab geplante Arbeitsteilungen. Strahltrainer wurden z. B. für den ganzen Warpac von Vodochody in der Tschechoslowakei entwickelt und produziert und flogen in allen Ländern, einschließlich Rußland; mit Ausnahme Polens, das sein eigenes Flugzeug für den Hausgebrauch hatte. Die Russen nutzten das aber auch gründlich aus, um sich Konkurrenz im RGW vom Hals zu schaffen, indem sie mit übertriebenen technischen Anforderungen Projekte von anderen RGW-Staaten zum Scheitern brachten. Die DDR hatte einen sehr guten Brückenlegepanzer auf T-72 entwickelt, der besser war als das russische Originalmodell. Die Russen haben daraufhin in das Lastenheft geschrieben, daß der Brückenleger den selben Panzerschutz wie der Kampfpanzer aufweisen muß. IIRC zusammen mit den Polen oder Tschechen, die ebenfalls kein Interesse an ostdeutscher Konkurrenz hatten. Dadurch wurde das Fahrzeug dann zu schwer und das Projekt ist gescheitert...
Vielen Dank für die Infos, das ist echt interessant. Hätte naiverweise erwartet, dass die Reibungsverluste in puncto Konkurrenz & Klüngel im planwirtschaftlichen System wesentlich geringer waren...
In der Sowjetunion selber war das noch schlimmer. Der reinste Feudalismus mitsamt Erbhöfen. Da haben Staatsunternehmen nur mit bestimmten Partnern zusammengearbeitet und den Mitbewerbern nicht das Schwarze unterm Fingernagel gegönnt. Als Beispiel der BTR-60 Schützenpanzer. Der war von GAZ und hatte 2 90-PS-Motoren. Technisch war das Quatsch, denn für annehmbare Fahrleistungen wurden beide Motoren benötigt, es gab wegen Drehzahlunterschieden Verspannungen zwischen den Achsen (ein Motor trieb Aches 1+3, der andere 2+4 an), und zwei Motoren erhöhen nicht die Zuverlässigkeit, sondern das Pannenrisiko. Das wußten natürlich auch die Sowjets. Es gab natürlich einen 180-PS-Motor. Der war aber von ZIL und in dem abgelehnten BTR-Konkurrenzentwurf ZIL-153 verbaut. Das zuständige Ministerium hat natürlich ZIL angewiesen, den Motor für die Serienproduktion des BTR-60 bereitzustellen. Es sind aber nie ZIL-Motoren bei GAZ angekommen. ZIL hatte plötzlich sehr viele sehr wichtige staatliche Verpflichtungen, die es leider, leider unmöglich machten, die Serienproduktion des ZIL-Motors für den BTR-60 anlaufen zu lassen... Der BTR-70 hatte dann ebenfalls zwei GAZ-Motoren. Erst beim BTR-80 haben sie dann einen einzelnen Dieselmotor zur Verfügung gehabt.
Gruß NogegoN
Sherman!
Wieder ein 15mm-Modell fertig.
Nagelt mich nicht wegen der historisch falschen Details fest. Ist eine Wunschbemalung ein jüngeres Mitglied des Künstlerkollektivs, das den Sherman in Eigenregie gebaut hat und sich dann von mir "extra viel Sterne" wünschte